Sonntag, 26. September 2010

#5

Letztens auf http://blog.y-style.de/tea_and_twigs/ - die Modebloggerin Jasmin stellt ein neues Do It Yourself Projekt vor: Pinke Schühchen mit aufgemalten, schwarzen Schwalben. Sofort macht es Klick, die Inspiration ist klar ersichtlich: Miu Miu und die bis dato beste Kollektion dieses Labels.
Miu Miu wurde bereits 1992 von Miuccia Prada gegründet. Seitdem wurden Läden auf der ganzen Welt eröffnet und Triumphe gefeiert. Die Designs von Miu Miu sind verspielt, opulent, detailreich, immer aber deutlich Alltagstauglicher als die große Schwester Prada.

Im Oktober 2009 wurde auf der Paris Fashion Week die Kollektion Frühling/Sommer 2010 dann zurecht bejubelt. Miucca Prada schickte ihre Models mit Flechtfrisuren und unschuldigen Blicken aus großen Kulleraugen über den Laufsteg, dazu gab es Anzüge und kurze Kleider mit aufgedruckten Blumen, Katzen und Vögel. Immer wiederkehrender Bestandteil war ein spitzer Kragen im Stile der 70er mit der Silhouette einer nackten Frau als Print.

Die Hollywoodsternchen waren sofort begeistert. Katy Perry etwa zeigte sich von Kopf bis Fuß in Miu Miu, als sie bei „Germany’s Next Topmodel“ Jurorin spielen durfte. Sie sah aus wie das perfekte Pin-Up! Weniger perfekt, dafür aber detailgetreu sah Kirsten Dunst aus, als sie ebenfalls komplett in der Kollektion gekleidet die Hollywoodpartys unsicher machte. Keira Knightly wirkte wie ein züchtiges Schulmädchen trotz nackter Frau auf dem Kragen.

Auch in der Szene der Fashionblogger verursachte die Kollektion einen verzückten Aufschrei. Die 14jährige Tavi Gevinson huldigte Miu Miu monatelang mit Fotos, die reichlich mit Grunge angereichert waren, und bringt noch heute gerne den spitzig zulaufenden Kragen in ihre Outfits ein.

Das ging an den Trendladenketten natürlich nicht vorüber und schnell warf Zara einen Playsuit auf den Markt, auf dessen dunkelblauen Stoff sich weiße, dicke Kätzchen tummelten. H&M zog mit Schwalben auf Röcken, Kleidern und Blusen nach, derselbe Print fand sich auf Oberteilen von Orsay wieder.

Bei der diesjährigen Pariser Modewoche ging Miu Miu zurück in die 60er, während sich Louis Vuitton und Co. ebenfalls an dieses elegante Jahrzehnt und das vorherige hielten. Die Kollektion ist dadurch eleganter, wenn auch immer noch reich verziert. Doch die liebgewonnenen Tierchen bleiben aus.

Der Hype ist dafür noch ungebrochen, bestes Beispiel ist Jasmins letztes DIY. Ein Grund ist sicher, dass uns diese Kollektion an unsere Kindheit erinnert, als wir kleine Mädchen waren, die nur hübsche, bunte Kleider tragen wollten und von einer eigenen Katze träumten. Mit dieser Linie können wir ein Stück unserer Unschuld, unserer Sorgenfreiheit zurückkaufen. Unsere eigene Katze. Und deswegen kann man Zara gar nicht böse sein, auch, wenn der Spanier von Miu Miu abgekupfert hat. Denn so ist es wenigstens erschwinglich – und nicht länger ein Traum.